Makroökonomie
Asien
Japan: Starker Wachstumsrückgang
Der Verlauf der Quartalswachstumsraten 2018 glich einer Achterbahnfahrt: Das 1. und 3. das Quartal verzeichneten negative, das 2. und höchstwahrscheinlich auch das 4. Quartal positive Wachstumsraten im Vergleich zum Vorquartal. Für 2019 erwarten wir ein BIP-Wachstum von rund 1%, ähnlich wie 2018. Die Quartalswachstumsraten werden aber vor allem im 2. Halbjahr stark schwanken. Da am 1. Oktober 2019 eine Erhöhung der Mehrwertsteuer von 8% auf 10% geplant ist, wird das Wachstum des privaten Konsums im 3. Quartal von vorgezogenen Käufen profitieren. Im Schlussquartal ist dann von einer Schrumpfung des privaten Konsums und des BIP auszugehen. Damit der Rückgang nicht so stark wie bei der letzten Mehrwertsteuererhöhung im Jahr 2014 ausfällt, hat die Regierung bereits einige fiskalische Erleichterungen angekündigt.
China: Handelsstreitigkeiten beeinflussen Wachstum
2018 war ein anspruchsvolles Jahr für die chinesische Wirtschaft. Intern führte das Deleveraging – schwergewichtig die Bekämpfung des Schattenbankings – zu einer Kreditverknappung bei privaten KMUs. Auf externer Seite wurde der sich ausweitende Handelsstreit mit den USA zu einem zunehmenden Belastungsfaktor. Diese zwei Faktoren werden auch 2019 das Wirtschaftswachstum Chinas beeinträchtigen, wobei der Einfluss des Deleveraging abnehmen und derjenige des Handelskonflikts zunehmen wird. Angesichts vorgezogener Lieferungen in die USA («Frontloading») hat sich das Exportwachstum Chinas in den letzten Monaten noch beschleunigt. Im 1. Quartal 2019 ist jedoch mit einem massiven Rückgang des Exportwachstums zu rechnen. Auf diese Herausforderungen hat die chinesische Regierung bereits mit einer Reihe von geld- und fiskalpolitischen sowie administrativen Stimulierungsmassnahmen reagiert.
Indien: Höhere Dynamik ab Mitte 2019
Das BIP-Wachstum wird im 1. Halbjahr 2019 – wie bereits im 2. Halbjahr 2018 – unter dem Wegfall des positiven Basiseffekts, den politischen Unsicherheiten im Vorfeld der Parlamentswahlen im April/Mai und unter der Verschärfung der Finanzierungsbedingungen leiden. Die BIP-Wachstumsraten könnten während dieses Zeitraums durchaus bis etwas unter 7% zurückgehen. Ab Mitte 2019 erwarten wir aber wieder eine leichte Zunahme der Wachstumsdynamik, nicht zuletzt aufgrund einer regeren Investitionstätigkeit. Dadurch dürfte für das Fiskaljahr 2019/20 (per 31. 3. 2020) eine BIP-Expansion von 7,3% resultieren, was etwa der für 2018/19 geschätzten Rate von 7,2% entspricht.