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Schweizer Wachstum verlangsamt sich

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz schrumpfte im 3. Quartal 2018 um 0,2%, nachdem es in den sechs Quartalen davor stark gestiegen war. Allerdings ist die jüngste Korrektur weitgehend auf vorübergehende Faktoren zurückzuführen: Für die Jahreszeit ungewöhnlich warmes Wetter sorgte beispielsweise für tiefere Umsätze im Detailhandel. Darüber hinaus war die Schweiz auch von der Schwäche in der deutschen Autoindustrie betroffen, die wohl ebenfalls mehrheitlich vorübergehender Natur ist. Der mit Spannung erwartete Ausgang der Zwischenwahlen in den USA verlief dagegen im Endeffekt ohne grosse Überraschungen. Die Aktienmärkte reagierten entsprechend erleichtert auf den Ausgang, was aber nur von kurzer Dauer war. Insbesondere der andauernde Handels­konflikt zwischen den USA und China war und ist trotz aktuellem «Waffenstillstand» ein Klotz am Bein der Börsen. Auch die ­Budget-Konfrontation zwischen Italien und der EU sowie Unabwägbarkeiten im Brexit-Prozess sorgten für zusätzliche Unsicherheit.
Angesichts solcher Risiken wurden die Anleger in den letzten Wochen zusehends vorsichtiger und schichteten von konjunktur­sensitiven (zyklischen) in defensive Werte um. Eine Flucht in sichere Anlagen bedeutet für den Schweizer Aktienmarkt auch immer, dass vor allem Schwergewichte wie Nestlé, Novartis und Roche profitieren resp. weniger verlieren. Der Blue-Chip-Index SMI verhielt sich deshalb robuster als die Nebenwerte. Die Performancedifferenz betrug im 4. Quartal mehr als 10%. Zusammengefasst heisst das, dass das ansehnliche GpA-Wachstum (Gewinn pro Aktie) im Jahr 2018 durch die Kontraktion der Bewertungsmultiplikatoren ­zunichtegemacht wurde. Die defensiven Qualitäten des Schweizer Aktienmarkts, welche insbesondere den genannten Blue Chips geschuldet ist, könnten sich bei Börsenturbulenzen im bevorstehenden Jahr als hilfreich erweisen.